Mythos Disco

"Licht aus, Spot an!" - so lautet der Schlachtruf, der in den 1970er-Jahren eine ganze Generation elektrisiert. Die legend're TV-Sendung bringt ein neues Lebensgef'hl auf den Punkt: Disco! "Dancing Queen" und "Saturday Night Fever" sind die Hymnen der "Generation Disco". Am Wochenende hei't es: aufbrezeln und abtauchen in die glitzernde Welt unter der rotierenden Discokugel. Zumindest in Westdeutschland. Doch wie sieht das Nachtleben Ost aus? 1959 'ffnet in Deutschland die erste Diskothek ihre Pforten - in Aachen. Eigentlich aus der Not heraus, denn Liveauftritte von Bands sind schwer zu bekommen. Ein cleverer Restaurantbesitzer l'sst Platten auflegen, die Musikst'cke von einem launigen Moderator ank'ndigen und nennt das Ganze "Jockey Tanz Bar". Damit ist auch die neue Berufsbezeichnung "Disc-Jockey", kurz "DJ" geboren. In den 1960er-Jahren schie'en Discos wie Pilze aus dem Boden, firmieren damals aber oft noch unter "Beat-Schuppen" oder "Jazz-Club". Das "Blow Up" in M'nchen ist 1967 als erste Gro'raumdisco eine Sensation, bald ber'hmt f'r wilde Happenings, exzessive Drogenpartys und viel Prominenz. Dort geben sich Uschi Obermaier, Andreas Baader und G'nter Grass ein fr'hliches Stelldichein. Doch auch in der DDR will sich die Jugend vergn'gen und vor allem: tanzen! Der SED-Staat steht den Beats aus dem Westen skeptisch gegen'ber. Stattdessen will man die jungen Leute nach sowjetischem Vorbild f'r den Volkstanz erw'rmen. Als das Unternehmen scheitert und die Jugend sogar f'r den Rock 'n' Roll auf die Stra'e geht, r'ckt der Unterdr'ckungsstaat massiv gegen die Beat-Bewegung vor. Die 1970er-Jahre sind die Goldenen Zeiten der Disco: In der Musik entwickelt sich ein eigener Stil, bei dem es vornehmlich auf die Tanzbarkeit ankommt. ABBA, Donna Summer und die Bee Gees sind die neuen G'tter am Disco-Himmel. "Die neue weltweite Religion hei't Disco", bringt es Amanda Lear auf den Punkt.